Brauche Ratschlag zur Kaufempfehlung - Selbstbau vs. "Fertig"-NAS

Status
Not open for further replies.

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Hallo zusammen,

nachdem ich hier schon eine längere Zeit nur mitgelesen habe, erfolgte heute meine Anmeldung, da ich mit euch gerne ein Thema diskutieren würde und hoffe, dass ich danach "schlauer" bin und endlich eine Entscheidung treffen kann.

Ich benötigte für mein Home-Office ein NAS mit möglichst großer Kapazität (aktuell 12TB, Tendenz steigend). Darauf soll unter anderem der Datenbestand vorgehalten werden, es sollen Backups meiner Notebooks und meines Desktops darauf gespeichert werden und zusätzlich möchte ich gerne den Speicher per ISCSI für einen Hyper-V Host bereitstellen (eventuell Upgrade auf zwei Hosts im Failover-Cluster, um etwas Erfahrungen zu sammeln und zu testen).

Ich hatte mich vorher bei QNAP auf der Webseite umgesehen und mich aktuell für das QNAP TS-831X-8G entschieden. Also ein 8-Bay-NAS mit 8GB Arbeitsspeicher. Interessant fand ich die zwei SFP+ Anschlüsse, so dass später ein Upgrade auf 10GBit möglich wäre.

Bis vor kurzem dachte ich auch, dass diese Möglichkeit für meine Anwendungen ideal wäre.

Jetzt hatte ich aber die Möglichkeit auch etwas mit ZFS zu "spielen" und bin von den ganzen Funktionen wirklich begeistert. Zusätzlich könnte ich an ein eigenes NAS auch mein Bandlaufwerk anschließen und direkte Datensicherungen machen - so zumindest meine Idee.

Im Arbeitszimmer hätte ich genug Platz, so dass ich auch ein 19 Zoll 2HE Gehäuse nutzen könnte.

Was für mich allerdings sehr wichtig ist, ist die Leistungsaufnahme!
Bei Dauerbetrieb kommt schon einiges zusammen und genau hier fängt mein Problem an...

Ich denke schon, dass ich mit einem Selbstbau viel flexibler bin und für den Preis des QNAP (780,00 Euro) sicherlich auch schon einen Großteil der Hardware bekommen könnte. Nur stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich das auch so energiesparend bewerkstelligen kann bzw. sich die ggf. höhere Energieaufnahme lohnt. QNAP gibt für sein Gerät 19,47W (idle) bzw. 46,36W (8x 1TB) an.

Ich hoffe erstmal, dass ich hier richtig aufgehoben bin und jetzt nicht mit meinem ersten Post schon gegen irgendeine Regel verstoßen habe.

Ich bin also offen für Hardwarevorschläge, allgemeine Diskussion zu meinem "Problem", usw...
Freue mich von euch zu hören.

Viele Grüße,
Wulffi
 

X11SAE

Patron
Joined
Dec 10, 2016
Messages
218
Ich bin auch erst vor einigen Monaten von einem Thecus NAS (N8800ProV2) auf Eigenbau umgestiegen.
Meine Motivation war vor allem die Performance und 10G Netzwerk.

Obwohl die Lernkurve bei FreeNAS sehr steil ist, braucht es Zeit um sich einzuarbeiten. Gewisse technische Fähigkeiten müssen vorhanden sein und man sollte sich auch trauen, mal was über die Konsole zu machen. FreeBSD und/oder Linux Kentnisse sind auch von Vorteil, aber nicht Voraussetzung.

Ich denke ZFS wird immer mehr Strom benötigen als ein ähnlich performantes Dateisystem. Die zusätzlichen Features von ZFS müssen erkauft werden :)
Die Leistungsangabe von QNAP klingt verlockend, wenn Du jedoch Benchmarks des 1.4 GHz ARM Prozessors mit einem XEON vergleichst, dann merkst Du schnell, dass auch da ein grosser Unterschied besteht.
Gerade bei der Virtualisierung sind kurze Zugriffszeiten wichtig. Ich bezweifle, dass Du mit dem QNAP glücklich werden wirst. Das ist ein Einsteiger Gerät, ich denke du müsstest Dich eher an einem NAS mit x86 Prozessor orientieren. Die sind dann teurer und brauchen auch wieder mehr Strom.

Läuft der Hyper-V 24/7? Vielleicht kommen auch noch andere Konzepte in Frage. Du könntest auch ein kleines NAS für die Backups verwenden (ausschalten wenn nicht benötigt) und ein leistungsstärkeres mit SSDs für den Hyper-V. So müsstest Du in der Summe nicht viel mehr Strom verbrauchen - das Geld geht dann aber bei der Anschaffung der NAS verloren :cool:
Als LowEnd Lösung könntest Du die Backups auch in einem Desktop-PC speichern (bei Bedarf übers Netzwerk freigeben) und das gesparte Geld in den Hyper-V investieren ;)
 

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Vielen Dank für deine Antwort.

Also der Hyper-V soll natürlich nicht mit auf dem NAS laufen - das wird ein eigenständiges Gerät! :)
Mir geht es also wirklich nur um das NAS selbst...

Daher hatte ich auch erstmal die CPU beim QNAP für ausreichend empfunden - es geht ja im wesentlichen nur um die Dateizugriffe. Die Virtualisierung läuft wie gesagt ganz woanders...

Diese gewissen technischen Fähigkeiten sind vorhanden ;) Ich betreue mehrere Linux- bzw. Windows-Server. Davor habe ich also keine Angst ;)
 

MrToddsFriends

Documentation Browser
Joined
Jan 12, 2015
Messages
1,338

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Vielen Dank für deinen Hinweis!
Das ist natürlich ein Punkt - aber ich bin zum Glück nicht auf das Gehäuse festgelegt.
Es würde selbstverständlich auch ein normales Gehäuse gehen, usw... Oder eben 4HE, wenn es preislich im Rahmen bleibt...
 

X11SAE

Patron
Joined
Dec 10, 2016
Messages
218
Gut, dann wirds einfacher :)
Ich dachte, Du möchtest FreeNAS auch als shared Storage für die Hyper-V Hosts verwenden. Wenn die Hosts eigene Disks haben und es um reinen Netzwerkspeicher geht, dann ist die ARM / Atom Abteilung wohl nicht verkehrt.

Ich denke, dann ist es eher eine Glaubensfrage. Einen grossen Unterschied wirst Du vermutlich weder beim Stromverbrauch noch beim Preis merken. Ich kann bei mir leider den Stromverbrauch nicht messen, weil ich 2x FreeNAS an einem Netzteil betreibe. Vielleicht findest Du im Forum Leute die Ihre Stromaufnahme gemessen haben.

2HE Gehäuse können mit Radialgebläsen sehr leise betrieben werden. Da dürfen dann aber nur noch stromsparende NAS HDDs verbaut werden. Das Gehäuse muss (massiv) umgebaut werden, die Hersteller der Komponenten werden wohl Garantieansprüche ablehnen wenn sie das erfahren.
Ich habe 1x mATX (Xeon) und 1x miniITX (Atom) zusammen in einem 3HE Gehäuse mit 15 HDDs. Habe am Anfang aus Neugier die Lüfter soweit runtergedreht, dass nur noch die HDDs zu hören waren. Nach 10 Stunden Betrieb hatten die CPUs gut 50°C, die HDDs knapp 40°C. Relativ hoch, aber innerhalb der Spezifikation. Da mein Rack im Keller steht, hab ich dann aber wieder aufgedreht :rolleyes:
 

Pitfrr

Wizard
Joined
Feb 10, 2014
Messages
1,531
Vom Stromverbrauch her bin ich etwas überrascht, dass QNAP 46W mit 8 HDDs angibt!
Würde gerne wissen wie es in der Wirklichkeit aussieht... es hört sich verlockend an! ;-)

Ich habe 6 HDDs und da bin ich eher bei 60W (es sind 5400/5900rpm Festplatten). Also den genauen Stromverbrauch habe ich gerade nicht vorhanden aber es liegt in diesem Bereich.
Für das System allein (ohne Festplatten) bin ich bei 30-40W.

Im forum findest du bestimmt weitere Posts über Stromverbrauch, da kannst du mal schauen.
 

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Vielen Dank für eure weiteren Rückmeldungen! :)

Ja, ich könnte das NAS ggf. als Shared Storage für die Hyper-V-Hosts nehmen - gerade für die Versuche mit dem Failover-Cluster wäre das sicherlich interessant. Aber es ist eben nur ein Test-System... Hoffe also, dass das später klappt.

Ich fand den Verbrauch auch ziemlich interessant.
Wenn man jetzt überlegt, dass sich jeweils 10 Watt mehr an Leistungsaufnahme mit ungefähr 25 Euro im Jahr wiederspiegeln, hat sich für mich eben genau diese Fragestellung entwickelt. Es soll jetzt nicht heißen, dass der Eigenbau nicht mehr brauchen darf - aber wären es z.B. 50 Watt mehr, würde ich mich persönlich fragen, was ich von den 125 Euro (Strombedarf) mehr erwarten kann.

Daher ist es echt klasse, von euch bereits jetzt schon viele nützliche Hinweise bekommen zu haben!
 

Pitfrr

Wizard
Joined
Feb 10, 2014
Messages
1,531
Was noch zu berücksichtigen ist: FreeNAS und RAIDZx (und software-RAID) ist etwas anders als RAIDx, wie du im QNAP finden kannst.
Und dafür bin ich bereit etwas mehr Strom zu verbrauchen.

Aber es ist dann eine persönliche Entscheidung (welche Priorität/Eigenschaft ist mir für meinen NAS wichtig?).
 

X11SAE

Patron
Joined
Dec 10, 2016
Messages
218
Stimmt, die 46 Watt sind wohl irgend eine theoretische Messung. Eine energiesparende Platte braucht immer noch 5 Watt, da bleiben dann nur noch 6 Watt für die CPU und den Rest übrig. Wenn die Angaben stimmen sollten, dann Frage ich mich, warum das NAS im Idle soviel braucht :)
Mit SSDs wären die Zahlen vermutlich eher realistisch.

Übrigens, hat das Teil ein externes Netzteil? Wenn ja kann da auch getrickst werden. Die Stromaufnahme des NAS ist dann ohne die Verluste im Netzteil angegeben. Da kann man bis zur Steckdose nochmals 15% hinzurechnen.
 

Pitfrr

Wizard
Joined
Feb 10, 2014
Messages
1,531
Also hier nochmal genauere Daten über meinem Stromverbrauch:
  • Supermicro X9SCM mit Xeon 1220lv2 ohne Festplatten: 23W
  • Supermicro X9SCM mit Xeon und 6 Festplatten IDLE: 52W
  • Supermicro X9SCM mit Xeon und 6 Festplatten: 70W
Ich habe einen vergleichbaren Stromverbrauch mit meinem Testserver (AsRock C2750).

Ich hatte auch einen NAS DNS-320 (mit 2 Festplatten):
  • IDLE (mit Festplatten abgeschaltet): 6W
  • Während ein Kopiervorgang: 18W
Das ist auch schwer zu schlagen natürlich (aber dagegen: CPU 800MHz, 512MB RAM). Aber dagegen hatte ich ganz schlechte Netzwerk Performances:
  • 1GB Netz: zwischen 8-19 MB/s (gegen 90-100MB/s jetzt mit FreeNAS)
 

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Vielen Dank!
Das sind wirklich hilfreiche Aussagen :)

Ich hatte letztens ein QNAP mit vier Festplatten - da war ein externes Netzteil dran!
Von daher kann das durchaus sein, dass hier die Angaben schön gerechnet sind.

Vielen Dank auch für die Angabe zur Leistungsaufnahme!
Damit kann ich ja schon mal rechnen und werde die Tage mal nach Komponenten suchen.
Da das QNAP 780,00 Euro leer kosten soll, würde ich erstmal versuchen in der Preisklasse zu bleiben.
 

X11SAE

Patron
Joined
Dec 10, 2016
Messages
218

hok

Explorer
Joined
Dec 29, 2011
Messages
81
Mit einem Supermicro X11SSM-F, Pentium 4400, 16GB RAM und 8 HDs komme ich auf gemessene 42W idle.
Dieselben HDs mit einem ASRock C2550D4I kommen auf 53 W idle.
Genauer stehts in der Signatur...

h.
/Edit: im Gehäuse sind 3 (runtergeregelte) Lüfter verbaut und gingen in die Messung mit ein. Beim AsRock waren die Lüfter nicht heruntergeregelt (ca. 3...4 W?)
 
Last edited:

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Hallo zusammen,

ich habe die Zeit am Wochenende genutzt und mal etwas nach passender Hardware für mein Vorhaben gesucht.
Sehr geholfen hat mir dabei erwähnte Beitrag von X11SAE :)

Meine grobe Idee sieht wie folgt aus:
- Supermicro X11SSH-F oder Supermicro X11SSM-F
- 2x 16GB Kingston ValueRAM KVR21E15D8 DDR4-2133 DIMM CL15
- Intel Pentium G4400 2x 3.30GHz, Intel Core i3 7100 2x 3.90GHz oder Intel Xeon E3-1225v5 4x 3.30GHz
- Fractal Design Node 804
- Netzteil? Ich würde jetzt auf 450 Watt gehen, habe aber keine genaue Vorstellung

Wie oben geschrieben, versuche ich nochmal die Nutzung genauer zu beschreiben, so dass ihr vielleicht noch Änderungen hättet bzw. meine Komponenten so absegnen könnt ;)

Der Server soll hauptsächlich als Datenablage genutzt werden, weiterhin würde ich jetzt doch meinen Hyper-V darüber versorgen (nur Test-System!). Ich würde allerdings gerne die ZFS Kompression und Duplizierung nutzen, so dass ich hier bei der CPU nicht ganz sicher bin, wie viel Leistung ich hier wirklich brauche.

Beim Arbeitsspeicher würde ich jetzt erstmal auf 32GB ECC RAM setzen und hoffe, dass ich damit gut bedient bin.

Ich würde den Server später gerne um eine 10GBit-Schnittstelle und einen LSI9207 Controller für ein LTO6 Bandlaufwerk erweitern. Laut aktueller Information benötige ich für beide Karten einen PCI-E x8 Steckplatz.

Beim Supermicro X11SSM-F würde ich den M.2 Steckplatz später noch für eine entsprechende SSD nutzen wollen, um hier Speicherplatz für den Cache bereitzustellen bzw. SLOG.

Das Gehäuse hat mir echt gut gefallen, da hier schon Bedenken wegen eines 2HE Gehäuses geäußert wurden. Anfangs sollen es nur vier Festplatten sein, der Vollausbau wird aber bei acht Festplatten liegen [RAIDZ2].

Ich glaube das wäre erstmal alles :)

Viele Grüße
 

X11SAE

Patron
Joined
Dec 10, 2016
Messages
218
Klingt soweit ganz gut :)

Wie ist der preisliche Unterschied bei den Prozessoren? Ich würde da auch auf Preis/Leistung schauen.
10GBit braucht ordentlich Prozessorleistung...

450 Watt ist ausreichend. Ich habe ein gebrauchtes Servernetzteil (redundant) verbaut.
 

snaptec

Guru
Joined
Nov 30, 2015
Messages
502
Deduplication würde ich nicht nutzen. Compression ist eh an.
CPU sollte reichen.
Ich habe testhalber mal ne g3260 auf nem x10 Board mit Intel 10gb Karte gehabt.
Über iperf 9,8gbits und reell gingen 7gbits drüber. CPU hatte da noch Luft. Der Pool nur zu langsam.

Als datengrab mit nfs reicht der g4400. Wenn viel parallel Smb dann auch der Xeon.

Kingston hat sich nen schlechten Namen gemacht. Schau mal nach zertifiziertem RAM (Supermicro Homepage)



Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 

Wulffi

Dabbler
Joined
Feb 13, 2017
Messages
15
Vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen!

Folgende Preise hatte ich jetzt für die Prozessoren gefunden (geht sicherlich günstiger, aber ich habe jetzt erstmal bei meinem Stammhändler geguckt, um einen ersten Anhaltspunkt zu haben):

- G4400 für 59,85 Euro
- i3 7100 für 123,94 Euro
- Xeon E3-1225v5 229,54 Euro

Bei den Preisen würde ich es ja maximal auf den i3 hinaus laufen lassen wollen - ggf. sogar auf den G4400, wenn ich den Beitrag von snaptec sehe.

Das Hyper-V "Cluster" (also zwei Hosts) wird auch erst noch als Testsystem aufgebaut und wahrscheinlich nicht so viel laufen. Ganz zur Not muss ich wohl nochmal die CPU tauschen. Vorerst habe ich ja auch keine 10GBit, so dass hier vielleicht der Kompromiss für mich liegen könnte?

Das Thema RAM werde ich mir dann nochmal ansehen!
 

snaptec

Guru
Joined
Nov 30, 2015
Messages
502
Wenn da keine Jails laufen reicht der G4400 definitiv, auch mit 10gbit.
Wenn sich der Anwendungsfall in 2-3 Jahren mal ändert sind die 59€ "in den Sand gesetzt" denke ich auch vertretbar!
 

X11SAE

Patron
Joined
Dec 10, 2016
Messages
218
Preis-/Leistungssieger wäre dann wohl der G4400.
Mir fällt grad ein, kann FreeNAS überhaupt 4 Kerne sinnvoll nutzen? Ich meine mal gelesen zu haben, dass weniger Cores mit mehr Taktfrequenz vorzuziehen seien. Wenn das stimmen sollte, wäre der i3 sowieso besser als der Xeon.
Die meisten Intel 10G NICs können TCP/UDP offload. Das entlastet die CPU deutlich. Je nach Karte kann die CPU-Last stark varieren. Wenn Du nun den G4400 nehmen solltest, würde ich dann bei der 10G Karte unbedingt darauf achten, dass sie Offload kann. Wenn Du iSCSI für den Hyper-V brauchst, würde ich auch gleich eine Karte nehmen, die iSCSI-Offload kann.
 
Status
Not open for further replies.
Top