FreeNAS geeignet für mich? +

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Stefanseiner

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Jun 26, 2018
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Hallo zusammen,

ich möchte demnächst mein bisheriges Selbstbau-NAS komplett umstrukturieren und bin noch am recherschieren, welches System das geeignetste für meine Zwecke ist und daher meine Frage hier an die Profis.

- Hauptzweck: Fileserver im lokalen Heimnetz, Medien-Zuspieler für Kodi, später auch Emby Media Server (kein Transcoding auf dem NAS)
- Nebenzweck: Bereitstellung von redundantem Speicherplatz für Backups der Geräte im Netzwerk

Funktionen, die ich benötige:
- WOL da das NAS nicht 24/7 laufen muss, derzeit etwa 1 - 3 Stunden jeden Tag
- generell steht ein niedriger Stromverbrauch weit oben auf der Liste
- Erweiterbarkeit der HDDs bei Bedarf / Platzmangel
- Anbindung über GBit reicht vorerst aus, längerfristig 10 GBit/s (CAT7 Kabel liegen in den Wänden, sonst aber noch keine entsprechende Hardware vorhanden)
- sollte ausreichend Power / Geschwindigkeit bieten um 3 Geräten Full-HD Inhalte zuspielen zu können = 1 GBit/s Leitung voll auslasten

Aktuelles System:






- Windows XP64, abgespeckt ohne unnötigen Krams
- ASRock FM2 Board
- AMD A8 7600 (4x 3,2 GHz @ 1,5 GHz)
- 16GB DDR3 ohne ECC
- 12x WD Red 3TB im Raid6
- 8x Seagate IronWolf 8TB als singel disks
- LSI 9650SE-24ML Hardware-Raid

Das Raid6 ist für wichtige Daten und Backups, die 8TB für ersetzbare Mediendateien. Wenn da mal eine ausfällt muss ich eben meine entsprechenden Blurays erneut rippen.
Wichtig ist mir hier, dass die Windows-Energiesparfunktionen gut funktionieren, d.h. die Kiste über WOL startet und ansonsten im Standby ist, und dass immer nur die HDD läuft, auf die auch gerade zugegriffen wird.

Was mich mittlerweile nervt und weswegen ich umsteigen möchte:
- der Raidcontroller fängt so langsam an rumzuzicken und die HDD Ausfälle häufen sich
- nicht mehr aktuelle Treiber verhindern einen Umstieg auf ein aktuelles Windows
- der Stromverbrauch könnte besser sein, die CPU ist nicht unbedingt sparsam und der Controller alleine zieht dauerhaft 28 Watt
- ein Rebuild wird zum Geduldspiel, bei 3 TB dauert das Minimum 24 Stunden, je nachdem welche anderen Background-Tasks laufen auch mal 48 Stunden, das sollte schneller gehen, auch mit Blick auf zukünftige, größere HDDs.
- die Kiste steht aktuell noch im Wohnzimmer, soll aber im Zuge der Umstrukturierung in den Keller wandern und dort in ein 19" Rack mit entsprechendem 24-Bay Case wandern.

Ich weiß mittlerweile, dass die oben aufgeführte Hardware nicht wiederverwendbar ist (bis auf die HDDs).


Was ich noch nicht habe herausfinden können:
- kann ein verschlüsseltes JBOD Array nachträglich um eine weitere HDD erweitert werden?
- laufen im JBOD immer alle HDDs mit sobald ein Zugriff erfolgt oder nur die eine, auf die tatsächlich zugegriffen wird?
- wie lange etwa dauert ein Rebuild mit 3 TB?
- ist das ASRock C2550D4I / C2750D4I trotz des Alters noch immer eine Empfehlung (steht mal noch in der FreeNAS Hardware Recommendations Guide)? Der Preis macht beide Varianten attraktiv für mich, dazu noch ein 16-Port HBA und die Basis wäre komplett. Und: reicht für meine Zwecke der 4-Kerner oder wenn schon dann der 8-Kerner?
- spricht etwas gegen die Verwendung eines LSI 9201-16i? Der geht zZ gebraucht für rund 130€ über den virtuelen Tisch
- ist die Faustformel 1GB Ram / 1 TB HDD auch für meinen Einsatzzweck übertragbar? Weil mehr als 64 GB kann der Atom nicht und bei meinem jetzigen Ausbau bräuchte ich rund 100 GB Ram.


Viele Fragen, hoffentlich finde ich hier die Antworten.

Danke dafür schonmal im Vorraus

Stefan
 

ovizii

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Jun 30, 2014
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Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen RAM ist nicht ganz so heiß wie oft dargestellt wird. Du hast die Info wahrscheinlich von hier: http://www.freenas.org/hardware-requirements/
da steht zwar, als Faustregel 1GB Ram / 1 TB Speicher aber schau doch mal weiter unten bei den Beispielsystemen: Typical Requirements for Small and Medium Businesses => 32GB RAM.
Vor allem da du als Einsatzzweck: Fileserver im Heimnetz angegeben hast sollten 16-32 GB pauschal ausreichen.

Zum Thema WOL kann ich nichts sagen sehr wohl aber zum Thema Festplatten herunterfahren: das läuft nicht so wie du dir das vorstellst. Prinzipiell ist Freenas dafür ausgelegt das es durchgehend läuft. Du kannst da was verbiegen, indem du die Logs anstatt auf die Platten auf nen extra USB stick laufen läßt aber stell dich darauf ein, daß das nicht so von Haus aus funktioniert.

Erweiterbarkeit der HDDs hängt davon ab, wie du die Platten einrichtest. Du sprichst von JBOD, das macht für mich nicht ganz so viel Sinn, wenn man Freenas wählt dann vor allem wegen der guten RAID Umsetzung durch ZFS, wenn man das nicht nutzt kann man auch gleich ein anderes System verwenden. Du sprichst erst von RAID6 und single disks dann von JBOD Array. ZFS erweitern ist nicht so ganz einfach, schau mal hier drüber (leider nur englische Quellen gefunden) https://doc.freenas.org/11/storage.html http://louwrentius.com/the-hidden-cost-of-using-zfs-for-your-home-nas.html

Hoffe ein wenig geholfen zu haben.
 

MrToddsFriends

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Vorweg: Grundsätzlich ist FreeNAS darauf ausgelegt, diverse eher langwierige Jobs (mindestens ZFS Scrubs und SMART Tests) regelmässig ausführen zu können. Die Anforderungen "WOL" und "Verzicht auf 24/7" stehen dem diametral entgegen.

- kann ein verschlüsseltes JBOD Array nachträglich um eine weitere HDD erweitert werden?

JBOD? Du möchtest bestimmt die grundlegende ZFS-Terminologie erlernen und ein paar Fakten darüber, wie ein ZFS Pool erweitert werden kann.

https://forums.freenas.org/index.ph...ning-vdev-zpool-zil-and-l2arc-for-noobs.7775/
https://forums.freenas.org/index.php?threads/terminology-and-abbreviations-primer.28174/

Das dumme daran ist, dass die Slideshow aus dem ersten Link nicht immer die empfohlene Terminologie aus dem zweiten Link einhält, zum Einstieg sollte dies aber trotzdem nützlich sein.

Gegenfrage dann: Willst Du wirklich einen Multi-Terabyte Stripe ohne jegliche Redundanz unter ZFS einrichten, meinst Du das mit "JBOD"?

- wie lange etwa dauert ein Rebuild mit 3 TB?

Kommt nicht zuletzt auf die Plattenkonfiguration an. ZFS Mirrors gehen recht flott, ZFS RaidZ2 / RaidZ3 deutlich langsamer.

- ist das ASRock C2550D4I / C2750D4I trotz des Alters noch immer eine Empfehlung (steht mal noch in der FreeNAS Hardware Recommendations Guide)? Der Preis macht beide Varianten attraktiv für mich, dazu noch ein 16-Port HBA und die Basis wäre komplett. Und: reicht für meine Zwecke der 4-Kerner oder wenn schon dann der 8-Kerner?

Würde ich an Deiner Stelle nicht aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt nehmen. Die Asrock Avoton Boards habe zwei "Toschlag-Argumente" gegen sich, wenn man nicht sicher ist, ein Board zu erwerben, das beide Probleme nicht hat. Und nebenbei haben die Asrock Avoton Boards noch zwei Onboard Marvell Controller, die Du nicht benötigen würdest. Warum nicht einfach ein Sockel 115x Supermicro X11SSM-F oder ein Pendant einer neueren bzw. bald erscheinenden Generation?

- spricht etwas gegen die Verwendung eines LSI 9201-16i? Der geht zZ gebraucht für rund 130€ über den virtuelen Tisch

Wird im Forum nicht oft genannt, wohl aber im Hardware Guide. "Supports HBA usage" wie Ericloewe schreibt, also muss man diese Karte höchstens mit der passenden Firmware flashen.

- ist die Faustformel 1GB Ram / 1 TB HDD auch für meinen Einsatzzweck übertragbar? Weil mehr als 64 GB kann der Atom nicht und bei meinem jetzigen Ausbau bräuchte ich rund 100 GB Ram.

Nein. 32 oder 64 GB RAM sollten durchaus zum Ziel führen. Die "Minimum 8 GB Regel" im Handbuch ist wesentlich ernster zu nehmen als die "1GB Ram / 1 TB HDD Faustformel".
 

Stefanseiner

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Jun 26, 2018
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Wow, danke für die vielen Antworten


JBOD? Du möchtest bestimmt die grundlegende ZFS-Terminologie erlernen und ein paar Fakten darüber, wie ein ZFS Pool erweitert werden kann.

https://forums.freenas.org/index.ph...ning-vdev-zpool-zil-and-l2arc-for-noobs.7775/
https://forums.freenas.org/index.php?threads/terminology-and-abbreviations-primer.28174/

Danke, sehr hilfreich, in den FreeNAS Docs steht das nicht so gut / so ausführlich erklärt drin, jetzt ist mir einiges klarer.

Gegenfrage dann: Willst Du wirklich einen Multi-Terabyte Stripe ohne jegliche Redundanz unter ZFS einrichten, meinst Du das mit "JBOD"?

Nein, nach der obigen Lektüre entspricht das ganz und garnicht meiner Vorstellung.
Ich dachte es sei möglich einen Pool aus mehreren HDDs zu erstellen bei dem ein einzelner Ausfall eben nicht den ganzen Pool zerschießt sondern nur die Daten von eben dieser einen HDD futsch sind, aber das funktioniert wohl nicht.

Würde ich an Deiner Stelle nicht aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt nehmen. Die Asrock Avoton Boards habe zwei "Toschlag-Argumente" gegen sich, wenn man nicht sicher ist, ein Board zu erwerben, das beide Probleme nicht hat. Und nebenbei haben die Asrock Avoton Boards noch zwei Onboard Marvell Controller, die Du nicht benötigen würdest. Warum nicht einfach ein Sockel 115x Supermicro X11SSM-F oder ein Pendant einer neueren bzw. bald erscheinenden Generation?
Naja, ich hätte gerne 24 Ports für Storage + 4 weitere für OS und sonstiges. Meine Grundüberlegung war: mit den 12 onboard SATA Ports + 16-fach HBA ginge das sauber auf, zudem ist der Atom sparsam

Das Supermicro X11SSM-F hat zwar nicht ausreichend SATA Ports aber genug PCIe Steckplätze um auch einen zweiten HBA anzuschließen, das macht diese Kombi wiederum interessanter weil auch flexibler was den weiteren Ausbau Richtung 10 GBit Netzwerk anbelangt. Werde ich mich noch etwas mehr schlau machen, danke.

Wird im Forum nicht oft genannt, wohl aber im Hardware Guide. "Supports HBA usage" wie Ericloewe schreibt, also muss man diese Karte höchstens mit der passenden Firmware flashen.
Danke

Vor allem da du als Einsatzzweck: Fileserver im Heimnetz angegeben hast sollten 16-32 GB pauschal ausreichen.
OK, dann ist auch noch Luft nach oben hin für den weiteren Ausbau falls der Ram doch nicht ausreichen sollte.

Zum Thema WOL kann ich nichts sagen sehr wohl aber zum Thema Festplatten herunterfahren: das läuft nicht so wie du dir das vorstellst. Prinzipiell ist Freenas dafür ausgelegt das es durchgehend läuft. Du kannst da was verbiegen, indem du die Logs anstatt auf die Platten auf nen extra USB stick laufen läßt aber stell dich darauf ein, daß das nicht so von Haus aus funktioniert.
Hmm, das klingt schonmal nicht so gut denn ich habe definitiv nicht vor, die Kiste mit perspektivisch 24 HDDs Vollausbau 24/7 laufen zu lassen.


Du sprichst erst von RAID6 und single disks dann von JBOD Array
Ja, aktuell nutze ich ein Raid6, das soll auch weiterhin so bleiben bzw. zu einem Raid Z2 werden. Der Rest wird aktuell als Singel disks genutzt. Mir wäre ein JBOD zwar lieber (sprich: ein Volume nach außen sichtbar) aber da ich Truecrypt zur Verschlüselung nutze und ein verschlüsseltes JBOD nicht nachträglich erweiterbar ist geht das nicht. Das soll sich dann aber mit der Systemumstellung wenn möglich ändern, sprich: nach außen sichtbar ein Volume mit der Möglichkeit dieses bei Bedarf durch weitere Festplatten zu erweitern.

ZFS erweitern ist nicht so ganz einfach, schau mal hier drüber (leider nur englische Quellen gefunden) https://doc.freenas.org/11/storage.html http://louwrentius.com/the-hidden-cost-of-using-zfs-for-your-home-nas.html

With ZFS, you either have to buy all storage you expect to need upfront, or you will be wasting a few hard drives on redundancy you don't need.
Das könnte das Totschlagargument gegen FreeNAS sein...
Mein aktuelles Raid6 mit den WD Red hat noch ausreichen freien Speicher für die kommenden Jahre da hier ja nur wichtige Daten drauf kommen, aber meine Mediensammlung wächst ständig sodass ich da eine praktikable Erweiterungsmöglichkeit bei der Festplattenstrategie benötige.
 

ovizii

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Jun 30, 2014
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Das könnte das Totschlagargument gegen FreeNAS sein...
Mein aktuelles Raid6 mit den WD Red hat noch ausreichen freien Speicher für die kommenden Jahre da hier ja nur wichtige Daten drauf kommen, aber meine Mediensammlung wächst ständig sodass ich da eine praktikable Erweiterungsmöglichkeit bei der Festplattenstrategie benötige.
Ich hab das so gelöst indem ich die maximale Anzahl an Platten die in mein System passen in dem entsprechenden RaidZ? Verbund angelegt habe und wenn ich mehr Platz benötige, ersetze ich die Platten mit größeren. i.e. angefangen mit 6x 1TB Platten dann durch 6x 3TB Platten ersetzt und in ca. 2-3 Jahren muß ich schauen was dann so ansteht, vielleicht 6x 6TB?

Keine Ahnung ob das für dich eine Lösung wäre, für meine Zwecke funktioniert die Strategie. nachteil ist halt, ich muss alle Platten auf einen Schlag tauschen... (natürlich nacheinander)
 
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